Vorgeschichte Pin

geschätztes Alter: 20-30 Jahre

Aussehen: groß (ca. 2 m), schlank, etwas bleich, schulterlange Haare, schwarzer Zopf, leicht spitze Ohren

Verhalten: wirkt elegant, ist aber tollpatschig

Eigenarten: trägt immer ein langärmeliges Shirt

Hannah

Ich bin 16 Jahre alt und komme aus Schwerte. Meine Hobbys sind lesen, schreiben, zeichnen, Yoga und Geige spielen. Ich lese gerne Fantasybücher oder Krimis, aber oft auch anderes.

Die Sonne kitzelte mich früh am Morgen an der Nase. Ich nieste und schlug dabei mit dem Kopf gegen den Stamm des Baumes, auf dem ich saß. „Au, verflixt!“, entfuhr es mir. Zumindest war ich jetzt wach. 

Ich nahm mein Bündel, das an einem Ast über mir hing, und kletterte vom Baum. Unten angekommen, kontrollierte ich erst mal, ob in meinem Beutel noch alles vorhanden war, was hineingehörte. „Brot, Haargummis, Kleidung, Wasserschlauch ... Wo ist mein Messer?“

Ich sah an mir herunter und stöhnte auf. Ich hatte mal wieder vergessen, mein Messer zum Schlafen aus dem Gürtel zu nehmen. „Irgendwann verletzt du dich einmal ernsthaft“, imitierte ich die Stimme meiner Mutter. Na ja, bei meiner Tollpatschigkeit würde das vielleicht sogar tatsächlich geschehen. Und mein Geldbeutel? Der hing an der anderen Seite meines Gürtels gleich neben meinem Notizbuch. Ich öffnete ihn und zählte die Goldmünzen nach. Gut, alles noch da. Ich band mein Bündel wieder zu und stapfte drauflos. 

 

 

Seit ein paar Tagen streifte ich nun schon ziellos durch die Gegend und hatte dabei meinen Heimatwald schon einige Zeit hinter mir gelassen. Ob in diesem Wald auch jemand wohnte? Und wenn ja: War ihr Volk mit meinem verfeindet? Bei meinem Glück bestimmt. 

Plötzlich sah ich ein Stückchen entfernt etwas in der Luft schimmern. Die Bäume um das Schimmern waren komisch verzerrt, und die Bäume hinter dem Schimmern waren merkwürdig verschwommen. „Was ist das?“, fragte ich mich laut. Ich legte mein Bündel ab, so hatte ich die Hände frei, um das Schimmern besser untersuchen zu können, und machte einen großen Bogen, sodass ich nun auf der anderen Seite stand. Ich schaute mir die Bäume an, die eben noch verschwommen gewesen waren. Jetzt sahen sie wieder normal aus. Also drehte ich mich zu dem Schimmern, das jetzt hinter mir lag. Nun waren die Bäume auf der Seite, von der ich gekommen war, merkwürdig verschwommen, und wieder waren die Bäume am Rand des Schimmerns komisch verzerrt. Sollte ich das Schimmern ignorieren und einfach weitergehen? Aber was, wenn es für mich bestimmt war? War es vielleicht mein Schicksal, auf dieses Schimmern zu treffen? Okay, ein bisschen neugierig war ich natürlich auch. Vorsichtig streckte ich die Hand nach dem Schimmern aus. Sie ging hindurch, auf der anderen Seite sah ich sie aber nicht. 

Was war das denn? Erschrocken zog ich die Hand zurück, machte ein paar Schritte rückwärts, stolperte über meine eigenen Füße und landete auf dem Hinterteil. Unser zweiter Ältester hatte mal gesagt: „Wenn du auf etwas triffst, was du nicht kennst, geh es mit Logik an.“ Also gut, ich wusste nun, dass man durch dieses Schimmerding durchgehen konnte, aber nicht auf der anderen Seite landete, sondern einfach verschwand. Nein, halt! Verschwunden war meine Hand nicht, sie war ja immer noch da. Das bedeutete, dass man vielleicht woanders auftauchte.

„Ein Raumfenster!“, rief ich aus. Das musste es sein. Davon hatte mir einer der Ältesten mal erzählt. Wenn man hindurchging, tauchte man an einem anderen Ort wieder auf. Wo würde mich dieses Raumfenster hinführen? Dass ich hindurchgehen musste, war nun klar. Vermissen würde mich wahrscheinlich keiner, höchstens mein kleiner Bruder. Und was, wenn es mich zurück zu meinen Eltern brächte? 

Dann würde ich einfach noch mal weglaufen. Sie konnten mich nicht dabehalten, ich war ja schon seit einigen Jahren erwachsen. Da ich nichts zu verlieren hatte, nahm ich Anlauf und lief auf das Raumfenster zu. Halt, der Beutel! Ich versuchte zu bremsen, aber es ging nicht. Ich schlitterte auf das Raumfenster zu und fiel hindurch. Na, wie gut, dass ich mein Messer und mein Geld am Gürtel habe, dachte ich noch, bevor alles schwarz wurde.

Ich taumle nach vorne und öffne die Augen. Vor mir sehe ich gerade noch eine Person mit blonden Haaren. Stoppen kann ich nicht mehr und stolpere von hinten in die Person hinein. Sie dreht sich um. Es ist ein Mädchen mit blauen Augen. Sie ist ein ganzes Stück kleiner als ich.